Mallorca News
Um einen Wanderurlaub auf Mallorca ist es schlecht bestellt. Wer Ruhe beim Wandern in der Bergwelt Mallorcas sucht, wird eher enttäuscht als erfreut sein. Infolge der Kriegssituation in anderen Ländern weichen Touristen auf die beliebte Partyinsel aus. Laut dem Inselrat Mallorcas, der die fünf Wanderberge verwaltet, waren diese fast durchgängig ausgebucht. Der Gebirgszug der beliebten Serra de Tramuntana mit seinen relativ hohen Gipfeln, wird längst nicht mehr von Einheimischen bevölkert.
Seit 2011 hat die Serra de Tramuntana den Unesco-Welterbe-Titel inne. Die außergewöhnliche Landschaft war ausschlaggebend dafür. Mittlerweile herrscht reges Gedränge auf den typischen Wanderrouten innerhalb der bergischen Welt. Das beansprucht die Landschaft stark. Die Gründe für dafür liegen einerseits in der Politikführung der Insel und andererseits an der politischen Situation der anderen Länder. Insgesamt verzeichnet das Touristenministerium 1,44 Millionen ausländische Besucher im Jahr 2016 auf und rund um Mallorca, was 22 Prozent mehr sind als im Vorjahr. Auch die zuständige Pressesprecherin Alicia Torrandel spricht von 16.000 Übernachtungsgästen für die Zeit zwischen Januar und Mai, was einer Verbuchung von rund einem Viertel mehr bedeutet als im Vorjahr desselben Zeitraums. Selbst im Hochsommer, der für gewöhnlich zu heiß für das Wandern sei, lägen Reservierungen deutlich über dem Durchschnitt. Der Vorwurf, die Politik schaue seit Jahren untätig zu, wie steigende Touristenzahlen die Naturgebiete Mallorcas überbevölkern, führt bereits dazu, dass Privatbesitzer ihre Grundstücke komplett sperren, so dass sie für Wanderer nicht mehr passierbar sind. Selbst der auf Mallorca betriebene Radsport ist bis an die Grenzen ausgelastet. Zu den 10.000 verfügbaren Leihrädern der Insel kommen tausende Touristen hinzu, die ihr eigenes Rad mitbringen. Verantwortlich für die durch die Vielzahl der Touristen in Mitleidenschaft gezogene Landschaft ist nicht nur die Politik im eigenen Land, sondern insbesondere auch die politische und problematische Lage in der Türkei. Gerade bei Radurlaubern sei die Türkei ein beliebtes Urlaubsziel für ausgiebige Radtouren gewesen.
Da neben der Bergwelt ohnehin auch längst die Küste von unzähligen Touristen beansprucht wird, arbeitet bereits das Umweltministerium an diversen Lösungen für die Gebirgswelt und andere Schutzgebiete. Projektmitarbeiter einer privaten Umweltschutzstiftung, die sich um das Aufforsten und Reinigen der Wälder und Wanderwege oberhalb der Gemeinde Valldemossa kümmert, zählten zwischen Oktober 2014 und 2015 mehr als 45.000 Menschen. Infolge des Anstiegs touristischer Wanderer dürfen künftig nur Mitglieder, die einem mallorquinischen Wanderverein angehören, passieren. Nicht-Mitglieder können das Wandergebiet unter vorheriger telefonischer Anmeldung passieren.
In der Konsequenz ist eine vermehrte Bürokratie notwendig, um Menschenmassen sinnvoll zu organisieren. Entgegen aller Erwartung hat man auf Mallorca dafür Verständnis und Respekt.
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